“Südtitol – Dolomiten“ 15.09. – 18.9.2011
Traumtage in Südtirol erlebten 14 Mitglieder des RC Vilsbiburg bei ihrer Herbstour in der Zeit vom 15. bis 18. September. Das besondere Licht des Frühherbstes, der helle Fels der Dolomiten, der mal massiv, mal bizarr zerklüftet aufragt. Die endlosen Reihen von Apfelbäumen und Weinstöcken mit ihren reifen und prallen Früchten. Die wunderbar geschwungenen, kunstvoll in die Landschaft gelegten Passstraßen. Die Gastfreundschaft der Menschen, die ländlich-alpine Lebensart, gepaart mit italienischer Lebensfreude. All das erlebte und faszinierte die Reisegruppe des Radclubs.
Vom verkehrsgünstig am Rande Bozens gelegenen Quartier brachen die Radler zu ihren verschiedenen Touren auf und konnten dabei die ganze landschaftliche Vielfalt dieser Region, von mediteran bis hochalpin, erleben. Für die Tourengruppe wartete bereits am Anreisetag eine sportliche Aufgabe. Über Kaltern ging es in nicht enden wollenden Serpentinen ca. 1100 Höhenmeter hinauf zum Mendelpass mit seinen traumhaften Ausblicken auf das sogenannte Überetsch und das Bozener Becken. Nach einer kurzen Abfahrt nach Fondo war mit dem 1512 Meter hohen Gampenjoch dann noch ein weiterer Pass zu bewältigen. Die nach einer rauschenden Abfahrt eingenommene Nachmittagsrast in Nals/Etschtal war somit wohlverdient, bevor man es durch die Apfelplantagen wieder zurück nach Bozen rollen lies.
Auch auf die zweite etwas langsamere Gruppe, “Plaudergruppe” genannt, wartete am Ritten schon ein beachtlicher Anstieg von 18,5 Kilometern auf ca. 1000 Höhenmeter mit maximal 9 % Steigung. Die anschließende Fahrt auf der Panoramastraße ins Eisacktal entschädigte jedoch für die Strapazen, brachte sie doch herrliche Ausblicke auf die Bergwelt der Dolomiten vom Schlern über die Sella bis zu den Geislerspitzen.
Am nächsten Tag nahmen dann beide Gruppen mit der berühmten “Sella Ronda” (Grödner Joch, Campolongo Pass, Pordoi Joch und Sella Joch) die Königsetappe der Reise von St. Ulrich im Grödnertal aus in Angriff (ca. 85 Kilometer und 2300 Höhenmeter). Drei unentwegte Sportkameraden gingen die Tour sogar von Bozen aus an und hatten auf der Strecke über Seis und den Panider Sattel sogar noch 1400 Höhenmeter und 75 Kilometer mehr zu bewältigen. Aufgrund des Kaiserwetters boten sich traumhafte Ausblicke auf das gesamte Panorama der Dolomiten, selbst die Marmolada, dieser sagenumwobene höchste Berg der Südostalpen, zeigte sich wolkenfrei und zum Greifen nah. Überwältigt von diesen Eindrücken waren die Mühen der Anstiege bald vergessen, zumal die Abfahrten wahren Rennradgenuss versprachen.
Die Samstagstour führte die beiden Radgruppen des RC Vilsbiburg dann in einen etwas unbekannteren, dafür aber überaus idyllischen und reizvollen Teil Südtirols, nämlich das Ultental südwestlich von Lana. Der Begriff “Tal” ist hier allerdings eher unangebracht, muss doch gleich am Einstieg eine Rampe mit ca. 450 Höhenmeter und maximal 10 % Steigung auf ca. 9 Kilometer bewältigt werden. Bei einer üppigen Mittagspause auf einer schönen Terasse in St. Walburga konnten sich die Radsportler dann allerdings gut regenerieren, so dass man für die weitere Strecke wieder gut gerüstet war. Die Tourengruppe schlug den Weg über das ca. 1800 Meter hohe Hofmahdjoch nach Proveis, Fondo und hinauf zum Mendelpass ein und hatte dabei noch einige anspruchsvolle Höhenmeter mit bis zu 15 Steigungsprozenten zu bewältigen. Die Plaudergruppe ließ es dagegen wieder zurück ins Tal nach Lana und Bozen rollen, wo die verdiente Kaffeepause am zentralen Waltherplatz wartete.
Für einen außergewöhnlichen Höhepunkt der Herbstreise sorgte die Tatsache, dass der frische gebackene Vizeweltmeister der Behindertenklasse C 1, Vereinskamerad Erich Winkler, mit seiner Frau Karin bereits einige wenige Tage nach seinem Titelgewinn in Kopenhagen an der Tour teilnehmen konnte. Natürlich ließ man den Titelträger und das Aushängeschild des Vereins viele Male hochleben und feierte ausgelassen in die noch laue Sommernacht hinein.
Einziger Wehrmutstropfen der Reise war dann der Wetterumschwung in der Nacht zum Sonntag. Eine Kaltfront mit Dauerregen hatte auch Südtirol erfasst, so dass man sich entschloss, auf die für den letzten Tag geplanten Radtouren zu verzichten und die Heimreise bereits nach einem ausgiebigen Frühstück anzutreten. Im Hinblick auf die tollen Touren und die vielen Erlebnisse und Eindrücke war dieser Wehrmutstropfen freilich gut zu verschmerzen.